Hans Höllerich (1916 – 1989) begann seine Lehrer-Laufbahn 1946 an der Rehauer Pestalozzischule, und war dann von 1952 an am Aufbau der neugegründeten Rehauer Mittelschule (Realschule) beteiligt, zu deren Direktor er im Jahr 1974 ernannt wurde. Gemeinsam mit Hans Bucka und anderen war er einer der Aktiven in der Rehauer Ortsgruppe des Historischen Vereins.
Im Stadtarchiv leistete er wertvolle Erschließungsarbeiten, sichtete unzählige Quellen, ordnete vormals verstreutes Archivgut und legte zahlreiche Findbücher an, die bis auf den heutigen Tag wichtige Hilfestellungen bei der Recherche liefern.
Hans Höllerichs Expertise floss in zwei Bücher ein, die als Standardwerke in keiner heimatkundlichen Bibliothek fehlen dürften: die "Geschichte der Kirche und Pfarrei Rehau", die er 1970 anlässlich deren 500-jährigem Bestehen verfasst hat, und "Erinnerungen an das alte Rehau" (1977), einer sorgfältig editierten Sammlung historischer Aufnahmen, die gleichsam als visuelles Gedächtnis unserer Stadt gelten kann. Gemeinsam mit dem Fotografen Reinhard Feldrapp war er auch Herausgeber und Autor des ersten Bildbandes über das zeitgenössische Rehau, der 1986 herauskam.
Ausdruck von Hans Höllerichs künstlerischem Talent ist die im Archiv ausgestellte Sammlung von Holzschnitten, die er von prägenden und typischen Gebäuden und Ansichten seiner Heimatstadt schuf. Daneben war er auch bei vielen Organisationen und Vereinen ein gefragter Illustrator, dessen Zeichnungen in unzähligen Publikationen zu finden sind.
Als Begründer und Leiter der Rehauer Heimatstuben legte er den Grundstein für das heutige Museumszentrum im Alten Rathaus am Maxplatz. Die dort ausgestellten beeindruckenden plastischen Stadtmodelle, die Rehau vor und nach dem Brand von 1817 darstellen, stammen ebenfalls aus seiner Hand.
Schließlich war Hans Höllerich neben seiner historischen Arbeit auch an Gegenwartsfragen interessiert und hat sich mit vielen Ideen und Projekten vor allem zur Stadtentwicklung aktiv eingebracht. Die erste Idee und der erste Plan des (dann nie realisierten) Perlenbachstausees stammt ebenso von ihm wie eine ausführliche Darstellung über Bedeutung und Zukunft des Rehauer Maxplatzes oder die Vision einer Grünen Achse durch Rehau, die ihrer Zeit um einige Jahre voraus war.
Dr. Reinhard Höllerich (1947 – 2020) war der Sohn von Hans Höllerich und trat in vielerlei Hinsicht in die Fußstapfen seines Vaters. Als promovierter Historiker wählte er ebenfalls den Lehrerberuf und war 35 Jahre am Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium in Hof tätig. In zahlreichen Projekten und Forschungsarbeiten leistete er wertvolle Beiträge zur Rehauer Stadtgeschichte. Mit dem Historischen Ortsnamenbuch Rehau – Selb legte er als Dissertation ein bis heute unverzichtbares Standardwerk für die lokalhistorische Forschung vor. Weitere Arbeiten beschäftigten sich unter anderem mit dem Bergbau im Rehauer Umland, der hiesigen Brau- und Kellerwelt oder der Geschichte der Oberen Mühle.
Seinem Vater folgte er nach dessen Tod 10 Jahre lang als Museumsleiter in seiner Heimatstadt. Nach seiner Pensionierung 2012 verstärkte er seine Forschungs- und Publikationstätigkeit, aus der ihn sein viel zu früher Tod im Jahr 2020 herausgerissen hat.