Firmenbriefköpfe

Das Rehauer Stadtarchiv enthält neben Verwaltungsakten eine Vielzahl von Zeugnissen und Objekten zur Stadtgeschichte. Als wichtige Zeugnisse sind illustrierte Briefköpfe erhalten geblieben.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann die Rehauer „Gründerzeit“, eine Epoche immenser wirtschaftlicher Aktivität. Lebte der Ort bis dahin vor allem vom Viehhandel, dem Handwerk, der Gerberei und der Weberei, entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte eine dominierende industrielle Struktur, die Rehau bis in die heutige Zeit hinein prägt. Mächtige Fabrikbauten entstanden, und eine neue Schicht selbstbewusst auftretender Unternehmer trat auf den Plan.

Als wichtige Zeugnisse dieses Selbstbewusstseins sind uns die illustrierten Briefköpfe verschiedener Firmen erhalten geblieben. Da die meisten der dort abgebildeten Gebäude heute nicht mehr stehen und nicht von allen aussagekräftige Fotografien existieren, sind die teils aufwändig gestalteten Abbildungen wichtige Quellen für die Architektur- und Baugeschichte in unserer Stadt.

Darüber hinaus verleiht die teilweise stark idealisierte Darstellung der Gebäude und ihrer Umgebung diesen Bildern noch eine weitere Dimension. Wir sehen hier nicht nur, wie die Firma einmal ausgesehen hat, sondern, mit mehr oder weniger ausgeprägten Übertreibungen und Ausschmückungen, auch das Bild, das sich der stolze Besitzer von seinem Unternehmen gemacht hat: noch größer und prächtiger als in der Realität.


Die erste Rehauer Lederfabrik gründeten die Brüder Ernst und Josef Linhardt. 1895 trennten sie das Unternehmen. Das größere der beiden neuen Werke war das von Ernst Linhardt. Die Gebäude (heute Südleder) sind in großen Teilen erhalten geblieben.


Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es vier Lederfabriken in Rehau. Die jüngste Gründung war die „Fränkische“, aus der nach dem 2. Weltkrieg die Rehau Plastiks, spätere REHAU AG hervorging.

Die Familie Gelius brachte mehrere Handwerksmeister und Firmengründer hervor. Die Cousins Adolf und Eduard Gelius betrieben seit Anfang des 20. Jahrhunderts Maschinenfabriken. Während Adolf für seinen Betrieb im Angergässchen eine stark idealisierte Zeichnung anfertigen ließ (oben), entschied sich Eduard Gelius, dessen Fabrik in der Schwarzenbacher Straße stand, für eine Fotografie als Firmenbriefkopf (unten).

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