Familienchroniken

Wie jedes Archiv enthält auch das Rehauer Stadtarchiv zahlreiche Quellen für die Familien- und Ahnenforschung.

Hier lagern zum Beispiel die Vorläufer der im 20. Jahrhundert gebräuchlichen Meldekarteien, etwa die Familienbögen, oder Verzeichnisse über die Ansässigmachung, Heirats- und Konzessionsgesuche. Daneben haben einige Ahnenforscher die Ergebnisse ihrer Arbeit dem Archiv zur Verfügung gestellt. Damit sind auch Daten zugänglich, die aus anderen Quellen ermittelt wurden, etwa den Kirchenbüchern.

Einige Ahnenforscher haben sich nicht darauf beschränkt, den eigenen Familienstammbaum möglichst vollständig und weit zurück führend zu erstellen. Sie reicherten das ermittelte Material aus Zahlen und Daten mit weiteren Dokumenten und Bildern an, um damit aus einer reinen Familiengeschichte ein historisches Werk zu schaffen, das auch für geschichtlich Interessierte ohne familiären Bezug zum Chronisten eine lohnende Quelle darstellt.

Das Geschlecht der Wölfel hat in der Rehauer Stadtgeschichte eine bedeutende Rolle gespielt, seit im Jahr 1613 der Urahn Johannes Wölfel von Schönlind in die Stadt übergesiedelt ist. Unter anderem waren Wölfels Besitzer der Oberen Mühle und der Hammermühle. Später waren sie an der Gründung der Porzellanfabrik Zeh, Scherzer & Co. beteiligt. Dr. Edgar Wölfel, ein in Rehau geborener Nachfahre, machte sich zwischen den Weltkriegen daran, die Familiengeschichte aufzuarbeiten, nachdem er in den Besitz einer bereits im 18. Jahrhundert begonnenen Chronik gekommen war. Entstanden ist ein umfangreiches Werk, das weit über die akribische Verzeichnung der verzweigten Stammbäume hinausgeht und heimatgeschichtliche Informationen verschiedenster Art enthält. Dr. Edgar Wölfels Sohn Helmut hat später diese Arbeit vollendet und die Chronik in 4 Bänden herausgegeben. Ein Exemplar dieses Werks stellte er dem Rehauer Stadtarchiv zur Verfügung. Es dient als wichtige Quelle für die Ahnenforschung, kann aber auch allen anderen heimatgeschichtlich Interessierten neue Einblicke in die Rehauer Geschichte verschaffen.

Ein weiteres Beispiel für eine angereicherte Familiengeschichte ist das Porträt, das Marga Raithel-Hertel über ihre 1927 gestorbene Großmutter Christiana verfasst hat. Neben der Stammtafel und unzähligen Dokumenten und Fotos enthält dieses Buch eine eindrucksvolle Beschreibung der Verhältnisse in Rehau von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis nach dem Ersten Weltkrieg.

Einblicke vor allem in die Rehauer Industriegeschichte gewähren die von Herwarth Metzel verfassten Chroniken seiner eigenen Familie sowie des für die Rehauer Geschichte so bedeutsamen Geschlechts der Winterlings.

Als letztes Beispiel sei das von Alfred Rothemund zusammengetragene „Geschlechterbuch der Familie Rothemund“ genannt , das vor einigen Jahren dem Stadtarchiv überlassen wurde. Auch dieses Werk enthält neben den Stammbäumen eine Fülle von Aufzeichnungen, Dokumenten und Bildern, die den Betrachter tief in die Geschichte der Stadt eintauchen lassen.

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